Ratgeber
Kleiner Ratgeber für Beileidsbekundungen
Die richtigen Worte finden
Worte zu finden, um Ihr Mitgefühl für die Trauernden auszudrücken, ist nicht leicht. Gerade wenn Sie vom Schmerz selbst erschüttert sind, fällt Ihnen vielleicht kein einziger Satz ein, der angemessen erscheint. Worauf es ankommt, ist den Angehörigen des Verstorbenen zu zeigen, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind, und ihnen Trost zu spenden. Das können Sie mit einem Anruf, einem Besuch oder einer schriftlichen Beileidsbekundung vermitteln.
Hier finden Sie ein paar Formulierungshilfen für Beileidsbekundungen, an denen Sie sich orientieren können.
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Beispielsätze Anrede / Anfang / Persönliche Würdigung
ANREDE
Liebe Hanna, lieber Tom, liebe Tante Erika,Liebe Familie Keller,
Sehr geehrte Frau Busche,
Sehr geehrter Herr Doktor Hartwig, usw.
ANFANG
Wir können immer noch nicht fassen, dass Dein Bruder uns für immer verlassen hat...Zum Tode Ihres Mannes sprechen wir Ihnen unser tiefes Mitgefühl aus...
Mit großem Bedauern haben wir heute vom Tode Ihrer Mutter erfahren...
Ich bin tief betroffen und spreche Dir und Deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme zum Tod Deiner lieben Mutter aus...
Es schmerzt mich sehr, einen guten Freund zu verlieren...
Zu dem schweren Verlust durch den Tod Ihrer Frau spreche ich Ihnen mein herzliches Beileid aus...
Mit Bestürzung habe ich vom tragischen Tod Deiner Tochter erfahren...
Wir teilen mit Ihnen den schmerzlichen Verlust, den Sie durch den Tod von... erlitten haben...
PERSÖNLICHE ERINNERUNG UND WÜRDIGUNG
Alle, die sie kannten, waren von ihrer Ausstrahlung und Hilfsbereitschaft beeindruckt...Er war mein bester Freund, ich werde ihn nicht vergessen...
Wir haben sie sehr lieb gehabt, und ihr fröhliches Wesen war für uns immer ein Vorbild...
Mein Leben wird ohne seinen Humor ärmer sein...
Wir werden sie in bester Erinnerung behalten und ihr Lebenswerk in ihrem Sinne fortführen...
In all den Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir sein inhaltliches Engagement, seine fachliche Kompetenz, aber auch seine große Herzlichkeit sehr geschätzt...
Viele Menschen werden sich dankbar und liebevoll an sie erinnern...
Die Erwähnung von besonderen Ereignissen oder gemeinsamen Erlebnissen mit dem Verstorbenen vertiefen diese Sätze. Versuchen Sie z. B., sich an Vorlieben zu erinnern, die Sie geteilt haben. Das können ein lange zurückliegender Konzertbesuch oder scheinbare Kleinigkeiten wie das Lieblingsgericht sein. Wenn die Hinterbliebenen Ihren Brief später noch einmal lesen, sind sie gerade für solche Zeilen empfänglich und dankbar.
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Beispielsätze Abschluss
Ich wünsche Ihnen all die Kraft, die Sie jetzt brauchen, um das Leben ohne ihn/sie zu meistern...
Ich werde alles tun, um Dich dabei zu unterstützen...
Wir fühlen und trauern mit Ihnen...
Mögen Ihr Glauben Ihnen und Ihren Angehörigen Trost und Hilfe sein...
Ich bin jederzeit für Dich und die Kinder da...
Für mich ist Martins Tod ein schwerer Verlust...
Ich bin sehr traurig und in Gedanken bei Dir/Euch...
Sei umarmt...
Mit stillem Gruß...
Wir trauern mit Ihnen...
In tiefer Trauer und innigem Mitgefühl...
Trauerliteratur - manchen hilft Lesen
Jeder Mensch geht mit seiner Trauer anders um. Um den Verlust einer geliebten Person zu verarbeiten, hilft es manchen, mit Freunden darüber zu sprechen. Andere finden im therapeutischen Gespräch zu neuer Kraft und wieder andere verleihen ihrem Schmerz durch künstlerisches Gestalten Ausdruck. Ein weiterer Weg im Umgang mit der Trauer ist das Lesen über die Trauer. Jeder sollte das machen, was ihm in der Situation gut tut. Wenn Sie Trost und Begleitung in der Literatur suchen, finden Sie hier einige ausgewählte Titel.
Clive S. Lewis
ÜBER DIE TRAUER
Ein literarischer Klassiker
Verena Kast
SICH EINLASSEN UND LOSLASSEN
Neue Lebensmöglichkeiten bei Trauer und Trennung
Jorgos Canacakis
ICH BEGLEITE DICH DURCH DEINE TRAUER
Eine Anleitung zur Trauerarbeit
Mit Kindern über den Tod sprechen
Uns Erwachsenen fällt es schwer, so unbefangen über den Tod zu reden wie unsere Kinder. Wenn wir im Familienalbum Fotos von bereits verstorbenen Verwandten betrachten, wenn wir einen Spaziergang im Wald machen, wenn wir auf dem Friedhof das Grab des Großvaters besuchen … Es gibt zahlreiche Anlässe, bei denen Kinder sich und uns Fragen zum Thema Tod und Vergänglichkeit stellen.
Stirbt die Blume, wenn ich sie pflücke? Wo ist der Nachbar von nebenan geblieben? Was bleibt denn von der Oma übrig, wenn sie verbrannt wird? Warum muss die Katze eingeschläfert werden? Frieren die Toten auf dem Friedhof im Winter nicht?
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Es ist es wichtig, dieser Neugier der Kinder über den natürlichen Lauf des Lebens zu begegnen. Viele Eltern wollen ihre Kinder nicht mit traurigen und bedrückenden Themen belasten. Das funktioniert jedoch nicht, denn Kinder merken, wenn Sie ein Thema umschiffen, sie spüren die Unsicherheit. Reden Sie offen mit Ihren Kindern über Sterben und Tod, damit sie keine Furcht oder falsche Vorstellungen entwickeln.
Wichtig ist, dass Sie sich selbst vorher mit dem Tod auseinandersetzen. So können Sie Ihre Vorstellung vom Tod weitergeben und Ihren Glauben erklären. Seien Sie mutig und geben Sie auch zu, was Sie nicht wissen und dass Ihr Glaube nur einer von vielen ist.
Vermeiden Sie bei der Beschreibung von Tod abstrakte Formulierungen wie „Er ist eingeschlafen“ oder „Sie ist von uns gegangen“. Einfache, klare Sätze begreifen Kinder viel schneller.
Geben Sie Ihren Kindern Raum, Fragen zu stellen, und nehmen Sie sich Zeit, diese zu beantworten.
Wenn Sie selbst trauern, versuchen Sie nicht, die Trauer vor Ihren Kindern zu verstecken. Erklären Sie ihnen Ihre Tränen. So lernen Kinder, was Trauer bedeutet und dass Tote in den Erinnerungen der anderen weiterleben können.
Es ist gar nicht so einfach, mit Kindern über so schwierige Themen wie Tod und Sterben zu reden. Hilfreich kann es dabei sein, gemeinsam in Kinderbüchern zu lesen, die sich mit dem Tod beschäftigen, so wie zum Beispiel diese:
Stefanie Witt-Loers
STERBEN, TOD UND TRAUER IN DER SCHULE
Wolf Erlbruch
ENTE, TOD UND TULPE
Heike Wolter und Regina Masaracchia
OMA WAR DIE BESTE
Stefanie Wiegel
FÜR IMMER IN MEINEM HERZEN.
Das Trauer- und Erinnerungsalbum für Kinder
Das Unfassbare - der Tod eines Kindes
Anfangs wollt ich fast verzagen
Und ich glaubt ich trüg es nie,
Und ich hab es doch getragen,
Aber fragt mich nur nicht wie.
(Heinrich Heine)
Die Trauer über den Tod eines Kindes, egal wie alt es ist, ist die schmerzlichste, trostloseste Trauer, die Eltern sich vorstellen können. Sie umfasst die ganze Persönlichkeit und die des sozialen Umfelds und wird von den Trauernden als so unfassbar erlebt, dass sie sich kaum vorstellen können, wie das Leben weitergehen soll. Auch wenn es für verwaiste Eltern schwer ist zu fühlen, müssen sie darauf vertrauen, dass es ein Licht am Ende des dunklen Tunnels gibt.
Jeder trauert anders und jeder braucht seine eigene Zeit dafür. In diesem Prozess der Trauer gibt es Höhen und Tiefen. Er ist nicht nach einer Woche vorbei und auch nicht nach einem Jahr. Die Trauernden erleben eine schreckliche Zeit, die kaum jemand nachvollziehen kann. Deswegen fühlen sich trauernde Eltern oft unverstanden. Ihre Gefühle und Stimmungen wechseln täglich oder stündlich. Nicht selten löst der Tod eines Kindes auch in der Partnerschaft eine Krise aus, die zusätzlich belastet.
Wie sollen Eltern in dieser Situation die Entscheidungen treffen, mit denen sie konfrontiert werden?
Wir versuchen, die Trauernden nach dem Tod eines Kindes einfühlsam auf ihrem schweren Weg des Abschieds aufzufangen und zu begleiten. Wir haben Verständnis für die spontanen Stimmungen und individuellen Wünsche der Eltern und begegnen ihnen mit viel Geduld. Wir nehmen den tiefen Schmerz und die Trauer der Hinterbliebenen von verstorbenen Kindern ernst und unterstützen sie bei der Trauerarbeit. Wenn wir das Gefühl haben, dass die Trauernden die Situation nicht bewältigen können, sprechen wir sie ehrlich darauf an und vermitteln professionelle Hilfe.
Verstorbene Kinder leben in der Erinnerung ihrer Eltern weiter. Bei der Gestaltung von individuellen Orten und persönlichen Ritualen des Erinnerns sind wir der richtige Ansprechpartner.
Ein rechtskräftiges Testament verfassen
Sofern der Verstorbene kein wirksames Testament hinterlassen hat, tritt die gesetzliche Erbfolge ein:
Erben 1. Ordnung sind Abkömmlinge des Erblassers, also Kinder und Kindeskinder. Ein noch lebendes Kind schließt seine eigenen Abkömmlinge aus.
Erben 2. Ordnung sind die Eltern des Erblassers und deren Abkömmlinge, also Geschwister, Neffen, Nichten
Erben 3. Ordnung sind die Großeltern und deren Abkömmlinge also Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen
Diese Erbfolge entspricht nicht unbedingt den Vorstellungen des Verstorbenen und kann zu Streitigkeiten unter den Angehörigen führen. Wenn Sie dies vermeiden möchten, sollten Sie die Erbfolge durch ein Testament festlegen.
PFLICHTTEIL
Jeder Erblasser kann mit seinem Testament Familienangehörige der gesetzlichen Erbfolge ausschließen. Jedoch haben gesetzliche Erben Anspruch auf den gesetzlichen Pflichtteil. Der Pflichtteil steht dem Ehegatten, Abkömmlingen und ggf. den Eltern zu. Dieser Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils.
Ihr Testament können Sie selbst erstellen. Dabei ist es unbedingt notwendig, dass Sie es handschriftlich verfassen und mit Ihrem vollen Namen unterschreiben. Sie können Ihr Testament jederzeit abändern oder neu entwerfen. Um Missverständnissen vorzubeugen, vergessen Sie dabei nicht, die jeweilige Version mit dem aktuellen Datum zu versehen. Diese Form des Testaments nennt sich holografisches Testament.
Besonders bei komplexen Vermögensregelungen empfiehlt es sich, ein öffentliches Testament anzulegen. Das bedeutet, dass Sie Ihre Erbfolge mit einem Notar besprechen. Hierbei reicht es, wenn Sie ihm Ihre Wünsche mündlich mitteilen. Der Notar holt dann abschließend Ihre Unterschrift ein.
In beiden Fällen ist es wichtig, dass Sie Ihren Angehörigen von der Existenz und dem Aufbewahrungsort Ihrer Nachlassregelung berichten.
ERBSCHAFTSSTEUER FREIBETRÄGE
Eine Erbschaftssteuer ist nur bei der Überschreitung der nachfolgenden Freibeträge zu leisten:
Ehegatten € 500.000,-
Kinder € 400.000,-
Enkel € 200.000,-
Was es mit der Patientenverfügung auf sich hat
Wir alle wünschen uns, ein hohes Alter zu erreichen und am Ende unseres Lebens keine Schmerzen erleiden zu müssen. Dennoch ist es wichtig, sich als gesunder Mensch rechtzeitig mit dem Thema Patientenverfügung auseinanderzusetzen. Durch einen Unfall, eine Krankheit oder altersbedingt kommen Sie vielleicht einmal in die Lage, wichtige Entscheidungen über ärztliche Eingriffe und Maßnahmen nicht mehr selbst treffen zu können.
Ihre Wünsche können in dem Fall nur berücksichtigt werden, wenn Sie diese in einer Patientenverfügung vorher festgelegt haben. Darin beschreiben Sie, welche medizinischen Maßnahmen Sie bei welchen konkreten Krankheitsbildern in Anspruch nehmen wollen und welche nicht.
In der Broschüre des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz finden Sie sorgfältig erarbeitete Textbausteine, mit denen sie Ihre individuellen Vorstellungen formulieren können.
In der Broschüre des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz finden Sie sorgfältig erarbeitete Textbausteine, mit denen Sie Ihre individuellen Vorstellungen formulieren können.
Die Deutsche Bischofskonferenz bietet mit der christlichen Patientenverfügung eine überkonfessionelle Alternative. Dieser Ratgeber enthält neben juristischen Informationen die geistliche Beratung zum Thema.
Organspende selbst bestimmen
Die Frage, ob Sie nach Ihrem Tod Organe spenden möchten, ist wichtig. Sie gehört wie das Testament, die Patientenverfügung oder die Bestattungsvorsorge zur Beschäftigung mit dem Tod. Die Auseinandersetzung findet im Leben statt und legt Entscheidungen fest, die über Ihr Leben hinaus wirksam sind.
Die bewusste Entscheidung für eine Organspende kann auch für das Leben anderer entscheidend sein.
Wenn kein Organspendeausweis oder eine andere Erklärung vorliegt, entscheiden im Fall Ihres Todes Ihre Angehörigen über eine mögliche Organspende. Ein Organspendeausweis ist also auch eine Möglichkeit, Ihren Angehörigen in der ohnehin schwierigen Zeit eine derartige Entscheidung abzunehmen.
Nehmen Sie sich Zeit, um sich darüber klar zu werden, was Sie wollen. Anschließend können Sie Ihre individuelle Entscheidung in dem vorgedruckten Organspendeausweis des Bundesministeriums für Gesundheit eintragen.
Digitaler Nachlass - erinnern im World Wide Web
Was hinterlassen wir, wenn wir sterben? Kinder, Häuser, Autos und natürlich einen bleibenden Eindruck bei unseren Mitmenschen — und im Netz! Das World Wide Web mit seinen sozialen Plattformen und Serviceangeboten ist schon längst nicht mehr den jungen Menschen vorbehalten. Auch die Generation 50plus weiß die Vorteile, das Internet zu nutzen. Ob Online-Banking, digitales Zeitungsabo, Kundenkonto im Internetshop, ein eigener Internetauftritt oder ein Account bei Facebook. Selbst wenn es nur eine private E-Mail-Adresse ist — das alles sind Spuren, die nach unserem Ableben gerne mal in Vergessenheit geraten und im schlimmsten Fall auch mal außer Kontrolle. Ein neuartiges Problem, für das einige Geschäftstüchtige schon eine passende Lösung gefunden haben. Anbieter wie www.semno.de oder www.digitaler-nachlass.de bieten Erben Hilfe bei der Sichtung und Erledigung des ungewöhnlichen Erbes an.
Wir haben aber auch die Möglichkeit, es unseren Erben schon zu Lebzeiten einfacher zu machen: ganz analog mit dem guten alten handschriftlichen Testament zum Anfassen auf echtem Papier. Zugangsdaten, Passwörter und Co. werden so gezielt für die Zeit nach unserem Ableben dokumentiert. Auf diese Weise können wir auch unser digitales Selbst zeitlich begrenzen.